Dass Wertschätzung in der Arbeit trotz ihrer enormen Bedeutung für Mensch, Organisation und Gesellschaft nur in wenigen Betrieben aktiv gefördert wird, hat viele Gründe.
Zum einen fehlt das Bewusstsein für die Bedeutung des Themas, weil Wertschätzung gedanklich noch mit den privaten Lebensbereichen verknüpft wird und in der Arbeit als nicht wichtiges „Orchideen-Thema“ angesehen wird.
Der zweite Grund schließt unmittelbar an den ersten an und ergibt sich aus dem fehlenden Fakten-Wissen über die gesundheitlichen, motivationalen und wirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Zusammenhänge von Wertschätzung am Arbeitsplatz. Durch interdisziplinären Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahren kann aber inzwischen auf gesicherte wissenschaftliche Ergebnisse zurückgegriffen werden, die dabei helfen, das Thema Wertschätzung im Arbeitskontext richtig einzuordnen und die Bedeutung nachvollziehbar zu erklären.
Der vierte Grund für die mangelnde Förderung von Wertschätzung in der Arbeit ist, dass es am Berater-Markt keine konkreten Angebote für die Umsetzung gab, die über klassische Workshops hinaus gehen. Viele Unternehmen und insbesondere Führungskräfte wissen, welche Bedeutung Wertschätzung für ihr Unternehmen, für die Mitarbeitenden und sie selbst hat. Aber bisher standen sie vor der Herausforderung, eine Lösung im Sinne einer konkreten, wirkungsvollen Maßnahme zu finden, die auch nachhaltig ist. Dass es bisher noch keine innovativen Lösungen am Markt gab, ist kein Zufall. Es liegt an der besonderen Herausforderung, die das Thema Wertschätzung mit sich bringt.
Aus der systemischen Organisationsentwicklung wissen wir, dass bewusst initiierte Veränderungsprozesse des Unternehmensklimas herausfordernd sind und kommunikative Kompetenzen erfordern. Das Thema Wertschätzung verlangt darüber hinaus den Mut, mit unerwarteten Reaktionen umzugehen und sich möglicher Kritik auszusetzen. Eine typische Frage lautet: Was machen wir, wenn sich die Mitarbeitenden über das Thema lustig machen? Hier können wir durch unsere Erfahrung viele Sorgen entkräften.